Ein Tagebuch aus dem Himalaya – Annapurna Base Camp Trek
Trek Beginn:
Ankunft in Kathmandu
Kathmandu nach Pokhara
Wir fahren früh morgens mit dem Touristen Bus von Kathmandu nach Pokhara welches in 207km Entfernung liegt. Auch wenn diese Strecke in Deutschland max. 3 Stunden dauern würde, benötigen wir 8 Stunden, um an unserem Ziel anzukommen. Der Weg dahin ist abenteuerlich aber wir sehen auch viele kleine malerische Dörfer (wie aus einem Historienbuch, originell und unberührt), wo die Dorfbewohner ihren Reis neben ihren Häusern angebaut haben.
Wir kommen ziemlich erschöpft in Pokhara an. Weil die Fahrt solange dauert entscheide ich mich den Rückweg nach Kathmandu in ca. 2 Woche mit dem Flieger zu nehmen.
Pokhara nach Ulleri
Wir werden mit dem Auto nach Nayapul gefahren, von dort an starten wir den Trek. Meine Schuhe, Füsse können kaum warten um aus dem Auto zu steigen und den Trek zu starten.
Die Tour dauert ca. 4 Stunden und was wir für den ersten Tag zu sehen bekommen ist jede Anstrengung wert, die Natur ist so unberührt, so schön, das Pletschern des Wassers, das Zwitschern der Vögel, überall fliegende Schmetterlinge, kleine süße Kinder in ihren farbigen Schuluniformen, malerische Teehäusern, Brücken, andere Trekker aus der ganzen Welt, Esel beladen mit Gütern, Kühe, Yaks, Urwälder, der erste Blick auf den Machapuchre….Mein Herz pocht vor Freude, ich habe mich in diese Berge und Natur verliebt.
Ulleri nach Ghorepani
Ich wache gut ausgeschlafen und glücklich auf. Nach einem leckeren Frühstück aus Veggie Omelete, Chappi und einem warmen Tee fängt der Trek Richtung Ghorepani an.
Der heutige Tag ist etwas anstrengender weil wir min. 3500 Stufen bergauf steigen. Die Vegetation ändert sich hier mit jeder Stunde, es wird „Urwäldiger“, die Bäume werden moosiger, die Flüsse wilder, die Rhododendron Bäume größer und die Blüten paradiesisch bunter.
Abends in den Lodges versammeln wir uns alle in dem Speisesaal, am einzig geheizten Raum mit einem Ofen. Es ist sehr gemütlich um den Ofen herum zu sitzen und sich mit anderen Trekkern zu unterhalten. Das Essen was hier vorbereitet wird ist meisten vegetarisch aber sehr köstlich.
Ghorepani – Poon Hill
wir wachen um 4 Uhr auf um uns den Sonnenaufgang auf Poon Hill in 3.200m anzuschauen. Die Sterne am Himmel leuchten so hell, ich weiß nicht ob ich jemals so viele Sterne in meinem Leben gesehen habe. Mit unseren Stirnlampen laufen wir ca. 1 1/2 Stunde lang den Berg auf, zum Aussichtspunkt. Punkt 5:30 geht die Sonne auf und ich nehme meine Umgebung mit den ersten Sonnenstrahlen richtig wahr. Wir sind umgeben von wunderschönen, hohen Bergen (Dhaulagiri, Annapurna), Berglandschaften (weit und breit nur Berge). Der Sonnenaufgang ist atemberaubend und das Glücksgefühl ist nicht in Worte zu fassen.
Ich fühle mich wie ein glückliches kleines Kind, dass ein persönliches Geschenk von unschätzbarem Wert erhalten hat. Wie viele Menschen auf diesem Planeten haben die Chance und das Glück, hier wo ich stehe, zu stehen und diese unbeschreiblichen Gefühle zu erleben?
Wir laufen alle mit ein strahlend glücklichen Gesicht zu unseren Lodges zurück, um nach dem Frühstück die Tour weiter zu machen.
Tadapani – Chomrong
Seit zwei Tagen laufen wir durch die Rhodendronlandschaft. Ganze Berglandschaften aus jahrhunderte alten Rhodendronbäumen, so viele unterschiedliche Farben. Das ist das unberührte Nepal, das muss ein Stück vom Paradies sein. Angekommen in Chomrong werden wir an unserem Teehaus/Lodge untergebracht. Der Ausblick von unserer Lodge auf die Berge ist so unbeschreiblich, dass wir alle nicht in unsere Zimmer gehen, sondern erstmal für über eine Stunde auf dem Balkon sitzen und die Aussicht auf die Bergstrukturen bewundern.
Chomrong zählt ab jetzt zu den schönsten Orten meines Lebens. Auf dieser Route ist es das größte Dörfchen (für unsere Verhältnisse sehr klein) weil sich hier zwei Routen überqueren.
Ich unterhalte mich mit den Ortsbewohnern und mit unseren Guides und Portern. Erfahre mehr über diese freundlichen, herzlichen Menschen über deren Kultur, Werte, deren Sichtweise auf das Leben. Es ist schön, dass es so einen unberührten Platz auf diesem Planeten gibt, so unberührt, nicht beeinflusst von unseren westlichen Ländern. Ich wünsche mir dass diese Werte, diese Kultur, diese Berge für die Nachkommen erhalten bleiben. Es ist wichtig, dass wir nicht alle gleich sind. Moderne ist nicht immer das was wir alle anstreben sollten.
Auch unsere Kinder und Urenkel sollen hier stehen können, die selbe Erfahrungen machen können, die selben Werte vorfinden können. Es wird mir klar, dass es die Aufgabe von jeden von uns Touristen ist mit Bedacht und Respekt in dieses Land einzureisen und auch in unserem eigenen Interesse und der unserer Nachfahren die Werte, die Kultur und die Natur zu schützen und zu.
Der Weg zum ABC ist begleitet von vielen Bergen. Berge mit silbrigen-, goldigen-, Schneevollen Spitzen. Mächtige Wasserfälle von den Höhen der Berge, wilde Flüsse mit riesigen Felsstücken und Lawinen die herunter gekommen sind. Es ist eine andere neue Erfahrung über einige Lawinen zu laufen um an unser Ziel anzukommen.
Auf dem Weg dahin lernen wir sehr freundliche Trekker aus unterschiedlichen Ländern kennen. Wir lernen über deren Leben, deren Interessen, deren Eindrücke von den Bergen und den Grund warum sie Nepal gewählt haben. Interessant ist, dass die meisten als Antwort geben: „weiß nicht, musste einfach hierher“. Weder die Tage, noch die Abende werden langweilig. Jeder Moment, jeder Mensch ist eine neue Erfahrung.
Der Tag zum ABC
Wir machen uns um 3:30 Uhr auf dem Weg zum ABC. Der Sternenhimmel in dieser Höhe ist noch voller, noch strahlender.
Pünktlich zum Sonnenaufgang kommen wir am ABC an, die Gletschermassen sind mächtig, die Berge wie sie einfach nur dastehen und uns anstarren, die Stärke die sie ausstrahlen. Die Sonne geht direkt hinter dem Machapushre (Fishtail) auf. Es geht so schnell, dass ich nicht mal mit den Wimpern klimpern möchte, ich möchte jede Sekunde miterleben und mich von diesem Panorama einsaugen lassen. Wenn es einen Gott gibt, dann wird er wahrscheinlich so aussehen.
Ich sehe auch andere Damen und Herren um mich herum die paralysiert diesem Schauspiel zusehen, einfach nur glücklich, in dem Moment, eins mit sich und der Natur zu sein. Hier ist sich jeder bewusst, dass es nicht unsere Titel, unsere Autos, Häuser, Wohlstand sind die uns glücklich machen. Die Freiheit in unserem Geist und unseren Herzen, eins sein mit unserm Inneren, das wahre Glück ist es wonach wir streben. Zurück zu unserem Ursprung.
So erholt war ich bis jetzt an keinem Strand, keiner schönen Großstadt.
Ich bin Realist genug um zu wissen, dass ich nicht in diesen Bergen leben kann. Aber ich werde mir für mein Leben vornehmen, möglichst in die Natur zu gehen und so oft ich kann in die Himalaya Gebirge.
Der Weg zurück geht einfacher und schneller. Den letzten Tag auf der Tour bedanke ich mich für diese Chance und dafür dass ich den Mut gefunden habe, den Schritt in Richtung einer neuen Erfahrung gemacht zu haben.
Als wir wieder in Kathmandu sind weiß ich viel mehr über dieses mystisches Land, über seine herzlich, ehrlichen Menschen, seine Geschichten und seine paradiesischen Gebirge. Das ganze Chaos in Kathmandu wird mir sympathisch und fasziniert, fesselt mich. Auf einmal sehe ich nicht mehr das Chaos sondern die Schönheit der Menschen und das Magische seiner Geschichten darin.
Wir verabschieden uns mit einem gemeinsamen Mittagessen von unseren Guides und Portern. Fasziniert von deren Loyalität, deren Professionalität, Herzlichkeit, Aufsicht und stolzem Charakter in wahrer Freundschaft.
Goodbye Nepal, Goodbye paradise of my heart. See you again. Very soon.
Gill aus Deutschland