Everest Base Camp mit Gokyo Ri und die hohen Pässe
Die Reise wird auf jeden Fall bei allen als Abenteuer in sehr positiver Errinnerung bleiben und das verdanken wir zum größen Teil Ihnen und Ihrer Organisation.
Eine Nachbarin hat K. aus unserer Gruppe nach ihrer Rückkehr angesprochen. Sie käme ihr „noch gar nicht angekommen“ vor. Die Nachbarin erzählte dann, dass sie mal etwas über Indianer gelesen hätte, die sich nach einer langen Reise erst einmal hinsetzen und abwarten, dass ihre Seele hinterherkommt… fühlt sich tatsächlich gerade ein wenig so an. Und dies nicht nur bei K.
Jedes Mal wenn ich aus Nepal zurück komme, freue ich mich und bin dankbar über das privilegierte Leben das ich führen darf und schätze es um so mehr. Jederzeit fließend warmes Wasser, Gemüse und Obst in Überfluss, saubere Kleidung und so weiter. Die Menschen in Nepal sind glücklich und zufrieden, ohne all diese Dinge. Diese Erkenntnis nehme ich in meinen Alltag mit, vor allem wenn er mal wieder vermeidlich aus den Fugen gerät.
Bereits auf der free in München und unser Kennenlernen, war Horst und mir klar: Wenn wir nochmals nach Nepal reisen, dann überlassen wir die Organisation der Reise geoDiscovery Tours. Auch die letzten 3 meiner Nepalreisen, die ich mit führenden Veranstaltern unternommen habe, waren sehr gut organisiert.
Was wir bei unserer letzten 4ten Reise nach Nepal allerdings brauchten, war einen etwas geänderten auf uns angepassten Reiseverlauf, kleine Extras, eine eigene Gruppe zusammen stellen zu können und die persönlichen Betreuung. Vor allem auch mit den wichtigen Tipps und Einstimmung auf die Reise in einem Videocall.
Genaus diese haben wir durch Sie – Frau Kolay – erfahren. Und diese Individualität hat sich auch durch die Betreuung vor Ort, von der Abholung am Flughafen, dem Begrüßungsabend, dem Ausrüstungscheck, den Unterkünften, der Vollpension inkl. Getränken während des Trekkings, den Guides, Trägern, bis hin zur Rückkehr in Kathmandu gezogen.
Genau, das hat die Reise auch ausgemacht. Die Gruppenmitglieder haben wir selbst zusammen gestellt. Was von Vorteil war und natürlich dennoch wusste keiner wie sich die Gruppendynamitk entwickelt: 20 Tage jeden Tag zusammen sein, jeder hat seine eigenen Wehwehchen, inneren Auseinandersetzungen, Vorstellungen der Reise, Werte und sein eigenes Geh-/Wohlfühltempo.
Unser Hauptguide Fatta hatte es nicht immer einfach mit uns. Dennoch hat er immer die Ruhe bewahrt und die Situation im Überblick behalten. Selbst als ein Mitreisender morgens entschieden hatte, dass seine Gesundheit an erster Stelle steht und er keine Möglichkeit sehe die letzten 3 Tage zurück nach Lukla zu laufen. Es wurde ein Heli organisiert, A. nach Lukla mit einem Assistenzguide geflogen. Dieser hatte sich intensiv um A. gekümmert, im Krankenhaus betreut und später eine Unterkunft besorgt. Mittlerweile ist er auf dem Wege der Genesung.
Jeder hatte seine persönlichen Höhepunkte. Hier möchte ich ein paar aufzählen:
Am 1. Akklimatisierungstag führte uns unsere Tour von Namche Bazar zum Everest View Hotel, was auf meiner Wunschliste stand. Vom Hotel hatte ich mir mehr erwartet. Was mich allerdings überzeugt hat, ist die Terrasse mit dem herrlichen Blick auf die hohen Berge und dazu stilvoll serviert eine große Kanne Ingwertee mit Zitrone und Honig. Eine herrliche Einstimmung auf die bevorstehenden Tage.
Nachmittags ging es mit unserem Guide Fatta und der Gruppe zu einer besonderen Zeremonie die im Vorfeld bereits organisiert wurde „unserem Treuversprechen“ in das Kloster in Namche Bazar. Was für ein einzigartiges Erlebnis. Zum Schluss wurden wir alle vom Mönch mit einem weißen Schal und Segen auf die weitere Reise geschickt.
Und ein weitere Höhepunkt lies nicht lange auf sich warten: Der Besuch des Ama Dablam Basecamps. Einmal so nah vor einem der schönsten Berge der Welt zu stehen, ein unbeschreiblicher Augenblick. Wieder ein Akklimatisierungsausflug der nicht schöner hätte sein können.
Für mich persönlich war auch die Übernachtung im Pyramid 8.000 Inn (Alternative zu Lobuche) für die wir uns kurzfristig entschieden hatten, ein Erlebnis. 2001 war ich bereits dort. Bei einer Akklimatisierungstour haben wir dort einen Tee Stopp eingelegt. Eine herrliche warme saubere Dusche, gemütliche Zimmer (auch wenn wir ein 4 Bett Zimmer hatten) und sehr gutes Essen, hat uns überzeugt die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Der persönliche Höhepunkt von meinem Lebensgefährten Horst und mir: Eine Übernachtung im Everst Base Camp. Diesen besonderen Wunsch hat uns geoDiscovery Tours erfüllt. Hintergrund unseres Wunsches: Wir haben uns 2001 auf dem Weg zum EBC in einer Wandergruppe kennen gelernt. 2007 wollten wir im Zuge unserer Island Peak Besteigung am Akklimatisierungstag das EBC besuchen. Was ohne Permit, damals wie heute, nicht möglich ist und wir vor den „Toren“ umgedeht haben.
Ja und jetzt hat es geklappt, wir hatten mit der Übernachtung automatisch die Genehmigung. Wurden nachdem wir das ganze EBC durchquert hatten um zu unserem Zeltcamp zu kommen, herzlich von der Organisation Seven Summit Treks begrüßt. In einem großen 2er Zelt untergebracht und wir nahmen die sehr schmackhaften Mahlzeiten zusammen mit potentiellen Everest-/Lhotse etc. Besteigern ein. Hatten die Möglichkeit abends den Expedient Leiter kennen zu lernen und Fragen zu stellen. Zum krönenden Abschluss gab es noch einen Willkommenskuchen für uns. In einer Höhe von 5.350 Metern eine schöne Überraschung.
Ein Teil der Gruppe übernachtete in Gorak Shep und bestiegt am nächsten Morgen den Kala Pattar. Die Mitwanderer hatten einen herrlichen Blick auf den Everest und den Khumbu Gletscher. Auch für sie ein unvergessliches Erlebnis. 5.675 Meter hoch und nicht wie überall vermerkt: 5.545 Meter Der Gipfel wurde verlegt, Hintergrund ist, dass ein Helikopterlandeplatz dafür Platz machen musste. Das Geräusch der Helikopter die aus Kathmandu Tagesausflügler zum Kala Pattar und EBC bringen hat uns fast die ganze Reise begleitet. Eine Entwicklung die wir so nicht erwartet hätten und in Frage stellen. Anders dafür die positive Weiterentwicklung die wir sonst beobachtet haben, wie z.B. breitere Wege, alternative Pfade für die Pferde, Esel und Yaks. Toiletten in den Unterkünften und nicht wie noch 2007 außerhalb. Fast immer fließend Wasser für eine kurze Katzenwäsche und zum Zähneputzen und eine abwechslungsreichere Speisekarte.
Wir wussten, dass wir in der Hochsaison unterwegs sind und hatten uns darauf eingestellt, dass viele Mitwanderer aller Nationalitäten unterwegs sind. Dennoch freuten wir uns, als wir Richtung Cho La Pass abbogen. Die kommenden Tage bis nach Namche Bazzar, ging es durch eine ruhigere Gegend, dies genossen wir sehr.
Die lange Tour über den Cho La Pass hat uns landschaftlich nochmals ein ganz anderes Bild von Nepal beschert. Überquerung eines Gletschers, oben am Cho La Pass angekommen überraschend eine Handyladestation, ein phantastischer Rundumblick und dann ein Abstieg mit Seilen gesichert runter ins Gokyo Tal. Wir waren froh darüber, dass geoDiscovery Tours die Tour so rum geplant hatte. Aus unserer Sicht die einfachere Route.
Der Ort Gokyo am Gokyo See, hat uns wie so oft mit einer riesigen Bakery erwartet. Eine Kuchenauswahl, die uns rückblickend die ganze Tour begleitet hatte, erwartete uns auch dort. Rüblikuchen, Schokokuchen, Rumkugeln, Schwarzwälerkirschtorte, Käsekuchen und dazu Kaffee je nach Beliegen. Manchmal kamen wir uns wie auf einer „Kaffee und Kuchen Tour“ vor. Es verging fast kein Nachmittag an dem wir nicht gemütlich in einer Bakery zusammen saßen. Freies W-Lan genossen um die Liebsten zu Hause auf dem Laufenden zu halten.
In Gokyo wurde am zweiten Tag das Wetter schlechter. Horst und ich entschieden uns für einen Ruhetag um unseren Husten etwas in Griff zu bekommen. Die anderen begaben sich früh morgens auf den Gokyo Ri um noch einmal einen Blick auf die hohen Berge und die Gletscher zu werfen. Danach zog der Nebel auf, es wurde kälter und ungemütlich.
Wir entschieden uns gemeinsam, dass wir den zweiten Pass auslassen. Es war ein Wetterumschwung im Anmarsch und so ging es durch das überaus schöne Gokyo Tal zurück nach Namche Bazar. Auch hier hatte Fatta durch seine Kenntnisse in der Region die richtige Unterkunft ausgesucht und sich rührend um uns gekümmert.
In Namche Bazar gings nochmals gemeinsam in die Bakery. Es wurden die letzten Einkäufe getätigt, bis es am nächsten Tag zurück nach Lukla ging. Gesundheitlich ging es A. und mir immer schlechter und um die Gesundheit nicht weiterhin herauszufordern, entschieden wir nach dem Nationalpark Eingang auf einem Pferderücken die letzten Kilomenter nach Lukla zu nehmen. Diejenigen die uns entgegen kamen schauten uns entgeistert an, genau so müssen wir vor 17 Tagen auch geschaut haben. Nur manchmal ist es wichtiger auf seine Gesundheit zu hören und die Angebote vor Ort anzunehmen. Der Perdeführer hat sich gefreut über seinen Verdienst und ich habe nochmals einen ganz anderen Blick auf die Landschaft, Hinterhöfe und das Leben am Wegesrand erhalten.
Am Abend gab es dann noch ein fröhliches Abschiedsessen mit den Guides und den Trägern. Diese freuten sich sehr unser Trinkgeld, was sie redlich verdient hatten und die paar Sachen die wir nicht mehr zurück nehmen wollten.
Ob wir am nächsten Tag nach Ramachap fliegen konnten, war noch ungewiß. 2 Tage vorher ging einen Tag aufgrund des Nebels gar nichts. Wir hatten Glück, früh morgens ging der Flieger. Der Bus brachte uns sicher nach Kathmandu, wo wir zuerst eine warme Dusche nahmen und uns Abends draußen in einem gemütlich Innenhof eines Restaurants verwöhnen ließen.
Alles in allem ein Abenteuer, das jeder auf seine Weise in Erinnerung behält. Für Horst und mich die letzte Reise nach Nepal, die wie die Reisen zuvor wieder einen festen Platz in unserem Herzen trägt.
Andrea, Horst und Freunde